Die Bewirtung im Grünwalder Stadion sorgte zuletzt für Aufsehen: Beim Heimspiel des TSV 1860 München gegen den SSV Ulm vor rund zwei Wochen kam es wegen Stromproblemen beim aktuellen Caterer zu erheblichen Engpässen beim Bierausschank. Der Wirt Lorenz Stiftl machte dafür die veraltete Infrastruktur des Stadions verantwortlich. Die Stadt München als Betreiber erklärte wiederum, ihr lägen keine Hinweise auf technische Mängel vor.
Wer letztlich für die Störungen verantwortlich ist, werden Wirt, Stadionbetreiber und der Pächter Paulaner wohl nicht mehr vollständig klären. Denn wie die Süddeutsche Zeitung erfuhr, verliert Stiftl die jüngste Ausschreibung für das Catering im Grünwalder Stadion. Er bleibt nur noch bis zum Saisonende der drei Heimteams (TSV 1860 München, FC Bayern II und Türkgücü München). Ab 1. Juli übernimmt Jörg Diemb, der vergangene Woche den Zuschlag erhalten hat. „Ich freue mich riesig auf die Herausforderung“, sagt der 52-Jährige, der mit seiner Frau Stefanie seit vielen Jahren einen Gastronomiebetrieb betreibt.
Für Diemb ist das Grünwalder Stadion zwar geschäftliches Neuland, doch als Caterer ist er keineswegs unerfahren. Seit 2018 ist er für die Kioske im Sportpark Unterhaching zuständig und versorgt sowohl die Fußballspiele der SpVgg Unterhaching als auch die Partien der Munich Ravens (Football). Schon zwischen 2001 und dem Umzug in die Fröttmaninger Arena bewirtete er im Olympiastadion die Kioske. Zudem beschreibt sich der in Harlaching geborene und in Giesing aufgewachsene Diemb selbst als „tiefblau“, sprich: Er ist ein waschechter Löwen-Fan – sicherlich ein Pluspunkt bei der Vergabe.
Zu Diembs zukünftigem Aufgabenbereich zählen der VIP-Raum zwischen Haupt- und Osttribüne sowie insgesamt sieben Kioske. Noch nicht abschließend geklärt ist, wie umfangreich das Essensangebot sein wird. Diemb kündigt jedoch schon an, dass er die Bierpreise senken will – eine Maßnahme, die wohl viele Besucherinnen und Besucher freuen dürfte. Immerhin kostete eine Halbe Bier zuletzt 5,50 Euro, was Foren-Recherchen zufolge der Spitzenwert in der dritten Liga ist. Außerdem soll das Angebot an alkoholfreien Getränken und Süßigkeiten vergrößert und günstiger werden.
Für die praktische Umsetzung bleibt nicht viel Zeit: Nur einen Monat nach Diembs offiziellem Start am 1. Juli steht bereits das erste Saisonspiel des TSV 1860 auf dem Plan, das voraussichtlich ausverkauft sein wird. Auf die jüngsten Stromprobleme angesprochen, sagt Diemb, man werde alles tun, um weitere Ausfälle zu vermeiden. Eventuell werde dafür ein neues Stromaggregat benötigt. Dass ihm selbst die nötige Energie nicht fehlt, hat Diemb mit seinen ehrgeizigen Plänen bereits unter Beweis gestellt.